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Wenn ich einmal reich wär'

   

Wenn ich einmal reich wär’…

© Bernd Upnmoor 19.7.2005

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Motto: „Diese Geschichte ist vollständig wahr, denn ich habe sie mir selbst ausgedacht.“

(Motto zu dem Spielfilm: ‚I wie Ikarus’ von Henry Verneul)

Ich bin reich. Nicht, dass ich Millionär wäre, nein, ich bin wirklich reich. Ich bin ein anonymer Verwalter der Macht.

Wer so reich ist, dass er von den Zinsen seines Kapitals gut leben kann, denkt, er sei reich. Das ist normalerweise bei über einer Million von $ oder € oder irgendeiner anderen Währung der Fall.

Aber er hat noch keine Macht, sondern er ist umgeben von Beratern und anderen Haien, die ihm ihre Dienste anbieten, um an seinem Reichtum teilzuhaben, die für ihre Dienste fest entlohnt werden, während er allein das Risiko zu tragen hat.

Je reicher man wird, umso gerissener werden die Haie, die sich auf einen als Beute konzentrieren. Je reicher, umso weniger durchschaubar und umso komplexer sind die Methoden der Räuber und umso größer ist ihre Beute, wenn sie Erfolg haben. Die Normalstrategie der ‚Reichen’ dagegen ist, viele Eisen im Feuer zu haben, so dass immer ein wenig übrig bleibt. Die Bemühungen, reich zu bleiben, verschlingen jedenfalls die ganze Freizeit. Der Reiche hat den Beruf, seinen Reichtum zu verwalten. Und trotz seines geringen Kapitals verschlingt dieser Beruf seine gesamte Lebenszeit. Seine so genannten Freizeitaktivitäten sind immer überschattet von der Sorge vor einem Schicksalsschlag, der ihm von seinen Räubern bereitet wird. Diese Form des Reichtums ist wirklich uneffektiv.

Die Methoden der Räuber reichen von schlichter Irreführung in scheinbare Wirklichkeiten hinein, wie Spekulation mit zukünftigen Rohstoffknappheiten, bis hin zu Erpressung, Entführung und Mord. Für eine Milliarde Gewinn lässt sich fast alles kaufen oder bestellen.

Der wirkliche Reichtum jenseits der Billion lässt sich nicht in einem Leben erwerben, geschweige denn erhalten, denn die Beute ist zu fett, der einzelne unterliegt in jedem Fall der Meute der Angreifer. Dieser Reichtum existiert auch in keiner Statistik.

Die wirklich Reichen sind also Menschen, die in den Reichtum ihrer Eltern, der Familie oder von Bekanntengruppen hineingeboren wurden und die dazu erzogen wurden und würdig befunden wurden, den Reichtum weiter in die Zukunft hinein zu verwalten, zu pflegen und zu mehren. Um den wahren Reichtum herum gibt es in jedem Falle eine eigene, gewachsene Organisation, deren Aufgabe es ist, diesem Reichtum zu dienen.

Diese Diener des Kapitals führen ein unauffälliges Leben, so dass kein Außenstehender vermuten würde, dass sie Billionen verwalten. Jeder von ihnen hat eine äußere Identität mit einem normalen Beruf in einer offiziellen Firma, so dass er für andere uninteressant ist. Er führt ein bescheidenes Leben. Je näher dem Zentrum, umso unauffälliger und unbekannter sind diese Diener. Über uns wird in keinem Medium berichtet. Uns kennen nur die, die ein Schweigegelübde abgelegt haben und die daraufhin in die äußeren Kreise eintreten durften. Dieses Gelübde wird von uns sorgfältig kontrolliert. Uns gibt es gar nicht für irgendeinen Außenstehenden. Sonst wäre die Gefahr für uns viel zu groß.

Dieser anonyme Bericht ist also nur für interne Benutzung gedacht. Ich empfehle vorurteilslose zur Kenntnisnahme, stilles Bedenken und Schweigen darüber.

Es gibt eine Liste der ‚reichsten Leute der Erde’, die ihr ‚Hühnerfutter’, ihre Brosamen in einem einzigen Leben mit viel Zufall, Rücksichtslosigkeit und Glück gemehrt haben. Wenn es unserem Kapital dient, lassen wir sie mit unseren Sparten zusammen arbeiten, aber der Abstand zu ihnen wird so lange gewahrt, bis eine Übernahme zu unseren Bedingungen sinnvoll ist.

Alle Transaktionen geschehen in unserem eigenen Netzwerk, das in konzentrischen Kreisen organisiert ist, die in Sektoren oder Sparten aufgeteilt sind. Der innere Kreis hat ein Zentrum, das im Normalfall ein einzelner lebender Mensch ist, der die grundlegenden Entscheidungen zu fällen hat. Er ist der erste Diener. Auf seinen Schultern liegt die Last der Verantwortung. Er ist der ausgesucht Beste von uns. Wir alle sind auswechselbar. Der Organismus bestimmt durch seine Form, wer an welchem Platz am besten arbeitet.

Der innere Kreis um ihn herum entspricht den ‚Ministern’ in der Staatsverwaltung. Das sind die Zentren der jeweiligen Sparten. Sie erstatten Bericht und empfangen die Richtlinien für ihre tägliche Arbeit vom eigentlichen Zentrum.

Die Sparten sind sorgsam ausgewählte Bereiche, in denen das Kapital angelegt ist und seine Früchte trägt. Die Entscheidungen werden stets – ohne Ausnahme – so getroffen, dass langfristig die Gesamtmenge des Kapitals aller Sparten den größten Zuwachs erfährt. Und in genau diesem Sinne sind auch die einzelnen Sparten ausgewählt, damit eine solche Strategie den größten nur vorstellbaren Nutzen erbringt.

Dieses ist eine notwendige Struktur. Jedes große Kapital muss nach diesen Kriterien verwaltet werden, sonst vermindert es sich oder wird geschluckt von anderen ähnlich Reichen, die ihr Kapital besser verwalten. Nur die Besitzer und Verwalter von Kapital, die solche Strukturen und Entscheidungslinien aufgebaut haben, haben die Chance, zu wachsen und zu überleben. Diese Strukturen verhalten sich wie Lebewesen, die miteinander in Konkurrenz leben: Nur einer von ihnen kann letztlich überleben, denn die Erde ist begrenzt. Ich komme am Schluss auf dieses wichtige Thema zurück.

Die Sparten, in denen wir unser Kapital vermehren, sind die folgenden, die eng miteinander zusammen arbeiten. Durch diese Synergie wird die Effektivität stark gesteigert. In einer Sparte allein ist Kapital nur ein Spielball dieser Synergien, so dass es von uns zügig aufgesogen werden kann.

Staaten: Wir setzen in den Staaten mit Bodenschätzen im Normalfall Einzelherrscher ein, die ihr jeweiliges Territorium unserem Kapital zur sicheren Investition und zur Ausbeutung überlassen. Ihre Aufgabe ist, ihre Bevölkerung ruhig zu halten und Aufruhr zu verhindern. Dazu erhalten sie von uns jede Form der Unterstützung und erhalten im Normalfall einige Prozent unseres Umsatzes.

In den entwickelten Staaten ist das entsprechende Mittel die Lobby. Sie besteht aus unseren Fachleuten, die die Argumente haben, mit denen die Macher der Gesetze und die Ausführer der Gesetze ihre Entscheidungen begründen können, so dass das Volk die äußere Hülle unserer Entscheidungen verstehen kann. Denn für die Kapitalmehrung ist das Entscheidende, dass jemand anderes auf sein eigenes Kapital entweder freiwillig verzichtet und sonst unter dem Druck der Tatsachen, auf jeden Fall aus dem Grunde, weil es letzten Endes der bessere Weg ist.

Vorteilsgewährung, Bestechung ohne Quittung oder einfach ein ständig kostenlos benutzbares Flugzeug, Auto, Eigenheim oder Nebenfrau ist ein preiswertes Mittel; Finanzierung von Parteiveranstaltungen, Sponsoring, Spenden, etc. - die Liste der unterschiedlichsten Mittel ist endlos.

Im Idealfall wird einer der Diener des Kapitals selbst Abgeordneter oder Minister oder Staatspräsident. Dann laufen die Interessen des jeweiligen Staates mit denen unseres Kapitals synchron.

Geheimdienste: Zur Erpressung resistenter Politiker muss ein Informationsdienst vorhanden sein. Es hat sich als praktisch erwiesen, mit den jeweiligen Geheimdiensten der einzelnen Staaten zusammen zu arbeiten. So zahlen die Bürger selbst die Organisation, und für wenige Vorteile, die wir besonderen Mitarbeitern gewähren, erhalten wir alles, was wir brauchen. In kritischen Situationen erhalten zuerst wir die brisanten Informationen, die wir dann für die jeweiligen Regierungen freigeben. So lassen wir auch bestimmte Teile unserer eigenen Organisation untersuchen, damit Eindringlinge erkannt und unschädlich gemacht werden können.

Militär: Selbstverständlich haben wir als eine unserer Sparten das Militär, die Herstellung und den Verkauf von Tötungswaffen aller Art. Damit sichern wir uns einerseits den Zugang zu geheimen Staatsinformationen, und wir haben besonders enge Beziehungen zu hoch stehenden Staatsdienern, andererseits sind die Verdienstspannen einfach gewaltig. Und mit unserer Bereitschaft, besonders effektive Waffen zu liefern, können wir uns unsere Alleinherrscher erhalten, solange wir es für günstig erachten, oder wir können befreundete Regimes gegen stärkere Gegner beschützen, wenn wir die entsprechende Bezahlung dafür erhalten. Durch unsere eigene, private Militärmacht können wir auch selbst mit einer eigenen Söldnerarmee in die Weltpolitik eingreifen, wie es uns als förderlich erscheint, so dass langfristig das Gute siegt. Diese kleinen effektiven, positiven Terroristen-Gruppen, die das schmutzige Geschäft durchführen, verhindern, dass das Böse auf der Erde zu stark wird und nicht mehr besiegt werden kann. Und so binden wir die Kräfte derjenigen, die uns als zu mächtig erscheinen. Wenn zwei sich streiten, verdient der Dritte. Wir halten die empfindliche Balance und lassen die Zeit für uns arbeiten.

Kirchen: Glauben ist eine wirklich heikle Angelegenheit, die schwierig zu behandeln ist. Trotzdem bringt dieser Kapitaleinsatz einen beträchtlichen Gewinn. Zusätzlich, und das ist dabei das eigentlich wichtige, erzieht er eine Menge von Menschen, die unseren Idealen verpflichtet sind und auf die wir in schwierigen Situationen immer zählen können. Die Lehren, die wir unterstützen, sind solche, die heutzutage abwertend ‚fundamentalistisch’ genannt werden. Allgemein und neutral formuliert sind es Glaubenssätze, nach denen ein gesellschaftlich anerkanntes Verhalten auch nach dem Tode im Himmel belohnt wird. Die Ideale, die dabei als erstrebenswert gelten, werden sorgfältig ausgewählt. Die Aufgabe unserer Kirchenleiter ist, die Glaubenssätze so zu modellieren, dass sie mit den Richtlinien unserer Kapitalmehrung im Einklang stehen.

Medien: Wichtig ist für uns, dass die breite Mehrheit der Bevölkerung der Erde – unabhängig von Glaubensgemeinschaften – unsere Strategien billigt oder zumindest das, was davon an die Öffentlichkeit dringt. Der ganze Schmutz, der damit verbunden ist, braucht nicht von vielen gewusst zu werden, aber wenn etwas davon an die Öffentlichkeit dringt, dann müssen wir darauf vorbereitet sein. Wirkungsvolle Strategien dafür sind:

Ablenkung: Brot und Spiele sind seit Jahrtausenden ein erprobtes Mittel, das sicher wirkt. Gewinn-Spiele, in denen irgendjemand aus dem Volke ‚wirklich’ reich werden kann, sind besonders billig in der Herstellung und binden sehr viel freie Lebenszeit.

Sensationen: Die Boulevardpresse und die Gesellschaftsklatsch-Blätter haben ihre Millionen-Gemeinde, die wir im Hintergrund mit beschwichtigenden Fehlinformationen gegen das Durchdringen der Wahrheit immunisieren können. Von denen ist niemand an der ungeschminkten Wahrheit interessiert. Denn wenn er sie glauben würde, dann hätte er keine Zeit mehr für diese seine liebsten Zeitvertreibe.

Sparten-Filme sind immer ein Gewinn, meistens auch finanziell. Durchschnittlich werden von größeren Serien pro interessiertem Menschen etwa eine Woche bis ein Monat Lebenszeit verbraucht. Diese Zeit steht den Menschen nicht mehr zur Verfügung, um störend in unsere Strategien eingreifen zu können.

Sport in den Medien ist seit etwa einer Generation zu einer gewinnbringenden Investition geworden, vor allem, weil mit den emotionalen Bindungen sehr leicht unbewusste Entscheidungen gesteuert werden können. Zufriedenheit und Spannung über immer wieder das Gleiche, aber jedes Mal ein wenig anders, sind einfach großartig.

Nachrichten und Politik sind uns besonders wichtig. Denn mit der Auswahl der Meldungen und ihrer Reihenfolge und ihrer Länge und ihrer Wertung können wir direkt Einfluss auf die Entscheidungen der Politiker nehmen. Niemand könnte eine Medienkampagne durchhalten und längere Zeit gegen die aufgewühlten Gemüter seiner Bevölkerung regieren. Hiermit haben wir die Politiker - Verzeihung für die drastische männliche Ausdrucksweise – wirklich an den Eiern und können so stark zudrücken, wie wir wollen.

Werbung: In Verbindung mit den Medien steht die Werbung treibende Industrie, die kreative Branche. Hier ist ein zentraler Bereich unserer geschäftlichen Aktivitäten. Denn hier bewerben wir nicht nur irgendwelche Produkte. Das tun wir zwar, und wir lassen uns das gut bezahlen, denn unsere Arbeit entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der einen oder der anderen Kapitalgruppe, der wir unsere Dienste zur Verfügung stellen. Aber im Eigentlichen sehen wir immer zu, dass unsere eigenen Ideen im Hintergrund kostenlos im Bewusstsein der Völker verankert werden.

Der Kapitalismus ist unser zentrales Anliegen. Und jeder Mensch muss schon als Kind, bevor er zu denken beginnt, davon überzeugt werden, dass es dazu keine einzige sinnvolle Alternative geben kann. Früher hatten wir den Kommunismus als Schreckgespenst. Heute haben wir keinen ernst zu nehmenden Gegner mehr, außer unsere eigenen Konkurrenten, die gleichfalls synergistisch mit uns die gleichen Bewusstseinsinhalte aktivieren. So effektiv wie heute war unsere Arbeit noch nie.

Wir entscheiden mit der Vergabe von Aufträgen, welche Verlage überleben und welche in den Konkurs gestürzt werden. Wir sind das Zünglein an der Waage. Wer uns nicht genehm ist, den setzen wir kalt. Wir bestimmen die Richtlinien darüber, was in die Medien kommt und was nicht. Gegen uns kann sich niemand mit Erfolg stellen. Hier sitzen wir an den Schalthebeln und können diktieren. Wer sich uns in den Weg stellt, hat allenfalls noch in den öffentlich-rechtlichen Sendern kurzzeitig eine kleine Nische, die aber von unseren Beratern auf anderen Ebenen schnell geschlossen werden kann.

Banken: Direkt mit dem Zentrum verbunden sind unsere eigenen Banken und die, mit denen wir als Teilhaber eng verbunden sind. Wir bestimmen die Kapitalflüsse, die möglich sind und die, die wir unmöglich machen, wir verhindern Abschlüsse und Kredite, die uns schaden könnten, wir können Kapitalströme so leiten und teilen, dass sie unauffällig unter der Oberfläche zu ihrem Ziel hin strömen. Wir helfen bei Investitionen in zukünftige Märkte, die wir bei Erfolg ganz übernehmen können. Wir können dank unserer Potenz und Erfahrung die Vertragsklauseln so gestalten, dass unser Einfluss über fremdes Kapital immer gewahrt bleibt. Wir kennen detailliert die Geschäftsverhältnisse der Industriegruppen aller Länder und können unser eigenes Kapital punktgenau einsetzen, um daran zu partizipieren. Wir kennen den genauen Zeitpunkt, an dem Investitionen an der Börse effektiv sind, denn wir selbst bestimmen ihn mit Hilfe unserer Medien und der Informationen, die wir verbreiten.

Drogen: Drogen sind ein besonders einfacher Markt, der großen Gewinn abwirft: Der Liter Alkohol ist so billig wie Benzin, kann aber fast beliebig teuer verkauft werden. Ein wichtiger Vorteil ist, dass die Süchtigen bis zu ihrem Tode Verbraucher bleiben, und zwar unabhängig von ihren Krankheiten. Werden sie krank, dann greift die Synergie mit unserer Pharma-Sparte. Die legalen Drogen sind zum Glück alle sehr gesundheitsschädlich. Die anderen Drogen, die, die zum Nachdenken anregen könnten, haben wir aus der Konkurrenz ausgeschlossen, indem wir einen Krieg gegen sie führen lassen und die illegale Sparte mit entsprechend stark überteuerten Preisen vollständig getrennt verwalten.

Pharma: Ein Bereich, der großen Gewinn abwirft, ist die Krankheits-Sparte. Hier können wir jedes Molekül, das wir synthetisieren und das noch nicht patentiert ist, für uns patentieren. Wenn es für oder gegen irgendein Krankheitssymptom einsetzbar ist, müssen wir nur noch die kostenintensive Markteinführung bezahlen, und der extrem hohe Reingewinn ist uns für die Dauer des Patentes gewiss. Diese Markteinführung haben wir kostenintensiv gestalten lassen, so dass wir nur wenige Konkurrenten haben.

Krankheiten selbst verhindern wir nicht, denn nur dadurch, dass es diese Krankheiten gibt, können wir unseren Gewinn machen. Falls wir etwas finden, das die Ursache einer Krankheit beseitigt, dann verzichten wir notgedrungen auf die Vermarktung dieses Produktes, denn langfristig würde es unserer Geschäftspolitik nur schaden. Wir sehen uns auf diesem Sektor alle einig. Wir brauchen keine gesetzwidrigen Absprachen.

Die Ärzte lassen sich in ihrer Mehrzahl mit sehr geringer Überzeugungsarbeit für unsere Ziele gewinnen, denn wir stecken unser Kapital bereits in ihre Berufsausbildung, in die Fächer der Lehrgebiete, auf denen sie Kenntnisse erwerben, in ihre Universitäten und in ihre Professoren. Unsere Forschungsaufträge mit unserem Geld lassen Resultate, die uns Gewinn bringen, sehr wahrscheinlich werden. Ihre Standesvereinigungen sprechen in unserem Sinne.

Unsere Überzeugungsarbeit durch zwei Generationen hindurch hat ihre Früchte getragen: Der kranke Mensch gibt die Verantwortung für seine Gesundheit als so genannter Patient, als ‚Geduldiger’, in die Hand seines Arztes. So funktioniert unser System ohne Reibungsverluste. Unser System lässt es nicht mehr zu, dass ein reicher Kranker stirbt. Bevor seine Erben einspringen, hat die teure Sonderbehandlung seiner Krankheit all sein Vermögen aufgebraucht. Erst danach lassen wir ihn sterben.

Nahrung: Dieses ist möglicherweise die Sparte, die in der Zukunft die höchsten Gewinne abwirft. Denn jeder Mensch muss täglich essen und trinken. Wir brauchen dazu nur die Saat der Nahrungsmittel durchgängig zu patentieren und keine außer der patentierten Saat gesetzlich mehr zuzulassen. Das verlangt zwar noch eine gewaltige Überzeugungsarbeit, aber wir haben alle Mittel dazu beisammen, besser als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Wenn wir es schaffen, den Nahrungsmarkt der Erde zu erobern, dann steht ein weiteres Ziel kurz vor seiner Vollendung.

Über dieses Ziel wird eigentlich nie gesprochen, und zwar aus gutem Grund. Das Sprechen darüber könnte dieses Ziel nämlich gefährden.

Gewinnoptimierung: Die eigentliche Optimierung all unserer Bemühungen verlangt ein anderes System, als es zur Zeit auf der Erde praktiziert wird. Nur, wenn alle menschlichen Aktivitäten von einer Hand gelenkt werden, kann das Kapital und mit ihm die Macht und Effektivität tatsächlich optimal vermehrt werden. Denn dann fließen alle Arbeiten aller lebenden Menschen in einem Ziel zusammen. Alle Konflikte und widerstreitenden Interessen sind dann ausgeräumt und durch eine harmonisch arbeitende Struktur ersetzt, die für alle Menschen Glück bringend ist: Jeder kann dann zufrieden leben und das Kapital in unserer Hand vermehrt sich, wie niemals zuvor. Unsere ganzen Anstrengungen bleiben darauf ausgerichtet, dass es allen lebenden Menschen, die mit uns zusammen arbeiten, gut geht. Ein einziger Organismus von den ausgesucht besten Menschen der Erde lenkt das Wohlergehen der Menschheit, alle können glücklich sein.

Politiker können einfach nicht so effektiv regieren, sie sind nicht langfristig und gut ausgebildet und sie treten nach kurzen Regierungsperioden ab. Unser System nutzt die Ressourcen der Menschheit besser als jedes andere. Und wir verlangen nur einen bezahlbaren Preis für unsere Dienstleistung, die Menschheit sicher und sorgsam in die Zukunft zu geleiten. Kriege werden verhindert, Leid wird minimiert, denn wir haben alle Mittel dazu in einer Hand vereinigt, und diese Hand, dieser optimierte Organismus ist durch Jahrhunderte gewachsen und hat sich gegen alle Widrigkeiten der Weltgeschichte durchgesetzt. Wir haben den ausselektiert besten Organismus der Menschheitsgeschichte, und wir stellen ihn jetzt der ganzen Menschheit zur Verfügung. Jeder kann in unserer Mitte glücklich sein und sich innerhalb der Grenzen verwirklichen, die gesellschaftlich zulässig sind.

Damit wird nach zweitausend Jahren endlich das Ideal verwirklicht, das im Römischen Reich zum ersten Mal in der abendländischen Geschichte Gestalt angenommen hat: Alle Menschen der Erde in einem Reich glücklich vereinigt und souverän von einem Cäsaren geführt. Dieses Ziel lenkt all unsere Aktivitäten, und wir alle sollten gemeinsam an seiner Verwirklichung arbeiten.

Ausräumen der Widerstände: Wir sind nicht die einzige Gruppe von wirklich Reichen. Mehrere Konkurrenten haben das gleiche Ziel im Auge, aber wir sind die Gruppe mit den höchsten Qualitäten, mit der besten Infrastruktur, mit der effektivsten und schnellsten Vermehrungsrate des Kapitals. Wir müssen von daher auf jeden Angriff der Feinde vorbereitet sein, ja ihm sogar zuvorkommen. Unsere Aufgabe in der heißen Phase der Gewinnoptimierung ist, das Kapital aus dem Rachen der Feinde heraus zu ziehen.

Der erste Mensch, der die Weltherrschaft konkret angestrebt hat, war Adolf Hitler. Vor ihm Alexander der Große, die Cäsaren, Dschingis Khan, Napoleon, etc. hatten historisch gesehen nicht die notwendigen Mittel dazu. Erst im 20. Jahrhundert entstand diese Möglichkeit. Adolf Hitler hatte aber nicht die Mittel und den langen Atem, um sein Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Wir haben aus seinen vielen Fehlern gelernt. Heute haben wir alle Ressourcen der Menschheit vereinigt, um jeden Menschen der Erde lückenlos zu kontrollieren und die Feinde der Menschheit notfalls unschädlich zu machen. Jetzt ist tatsächlich der Zeitpunkt in greifbare Nähe gerückt, an dem die eine Menschheit endlich vereint handeln kann. Bereiten wir uns gedanklich auf den gemeinsamen Eingriff vor, mit dem wir plötzlich alle Gegner gemeinsam ausschalten und unserer gewachsenen Organisation Gesetzeskraft geben.

Danach beginnt die neue Epoche des grenzenlosen Glücks für die Menschheit.


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Anhang

Einige Erläuterungen zu konkreteren Arbeitsfeldern

Viele Bereiche der Gesellschaft wollen wir aus der uneffektiven Kontrolle durch das Volk herausnehmen. Dazu ist es wichtig, dass der Staat hoch verschuldet ist und es begrüßt, dass ihm schwer zu erfüllende Verpflichtungen abgenommen werden oder dass die Entscheidungsträger die gleichen Interessen haben wie wir, was sich mit geringen Mitteln leicht erreichen lässt.

Der Bereich der Kultur ist bereits weitgehend privatisiert worden. Damit stehen uns zum Beispiel die Museen und ihr Inhalt zur freien Benutzung zur Verfügung. Wir können sie so optimieren, dass sie lukrativ werden, d. h. eine Rendite abwerfen, die über 10% liegt. Alle anderen können wir dann schließen im Zuge der Ausrichtung auf die tatsächlichen Interessen der Gemeinschaft.

Wir bestimmen, was der Öffentlichkeit wie gezeigt wird und was nicht, so wie es ja auch im freien Fernsehen und in der freien Presse vorbildlich geschieht.

Ein weiterer Bereich ist die Bildung.

In der Schulausbildung ist es wichtig, dass honorige private Sponsoren, Stiftungen und geprüfte Treuhandgesellschaften die Verantwortung dafür übernehmen, was und wie gelehrt wird. Die Lehrer können von uns ausgelesen und geprüft werden, sodass nur wirklich Fähige zum Unterricht zugelassen werden, die den Schülern das richtige Weltbild vermitteln. Der Lehrplan wird von allem Unnützen befreit, so dass für die Grundlagen der Berufsausbildung alle Zeit zur Verfügung steht, damit unsere Schüler im internationalen Wettbewerb bestehen können. Für frühzeitige Spezialisierung muss gesorgt werden, damit die Schüler nicht zu viel zu lernen brauchen und ihre Kapazitäten nicht überfordert werden.

Gleichzeitig wird so erreicht, dass auch der Schulbetrieb Gewinn abwirft. Mehr als 10% sind angestrebt. Diese 10% sind notwendig, weil das Kapital sonst woanders besser arbeiten würde, wir aber die Schulausbildung dringend optimieren wollen.

Als Sponsoren stehen die Produzenten zur Verfügung, die Güter anbieten, für die Jugendliche begeistert werden sollen. So braucht weniger Medienwerbung betrieben zu werden, um Schüler für ‚ihre’ Marke zu begeistern.

Auch in der Ausbildung der Studierenden können wir so festlegen, welche Ausbildung für uns wichtig ist und welche nicht und Einfluss auf die Lehrpläne in unserem Sinne nehmen. Wir brauchen Spezialisten, die jung und unreif, also formbar und anpassungsfähig bei uns einen Arbeitsplatz finden, den diejenigen also nicht erhalten, die ein breit gefächertes Studium universale abgelegt haben und deren soziales Verantwortungsbewusstsein starr geworden ist. Solche chaotischen Zustände wie 1968 können sich heute nicht mehr wiederholen. Das haben wir inzwischen im Griff.

Bei den Hochschulen ist der Prozess fast abgeschlossen. Durch Sponsoren bestimmen wir, was erforscht wird. Was wir nicht sponsern, das ist für die Öffentlichkeit allein zu teuer und wird nicht erforscht. So haben wir mit den geringen Sponsorgeldern die gesamte Forschung zu unserer Verfügung. Das ist besonders in den sensiblen Bereichen wichtig, in der Pharmaforschung, in der HighTech-Sparte und der ABCD-Waffentechnik (Atom, Bio, Chemie, Drohnen), um externe Forschungen zu verhindern, die unerwünschte Ergebnisse haben können. Diese Forschungen sind privat bereits so weit fortgeschritten, dass wir wissen, was wir erreichen wollen.

Die Gefängnisse und Haftanstalten sind weltweit bereits zu einem hohen Prozentsatz privatisiert: Wenn wir ein Gefängnis bauen, dann werden die Behörden es auch füllen. Der Staat bezahlt uns für unsere Dienstleistung und wird dadurch von allen nicht kalkulierbaren Eventualitäten befreit. Lange Haftzeiten sind in gesellschaftlichem Interesse, um die unsozialen Menschen zu nützlicher Arbeit anzuhalten. Wir haben dadurch auch die Möglichkeit, unsere Gefangenen an Betriebe als billige Arbeitskräfte zu vermieten. Einen kleinen Prozentsatz davon zahlen wir sogar an die Gefangenen aus. Die Betriebe sind so im eigenen Lande mit billigen Arbeitskräften gesegnet und können dadurch ihre Produktionsstätten auch in der fortschrittlichen Welt erhalten.

Mit Aktionen wie ‚Null Toleranz’ können wir hart durchgreifen und alle Randzonen der Gesellschaft von asozialem und aufrührerischem Gesindel säubern. Platz für sie haben wir genug. Besonders die Drogengesetze ermöglichen uns, etwa 6% aller Menschen hinter Gitter zu bringen. Die Gewinnreserven, die wir haben sind gewaltig. Dieser Industriezweig ist fast unabhängig von Schwankungen, denn die Meinungsmanipulation über unsere Massenmedien lässt ein Bedürfnis nach zusätzlicher Sicherheit immer dann entstehen, wenn wir freie Kapazitäten zur Verfügung stellen können. So sind unsere Aktien in diesem Geschäftszweig eine sichere Renditeanlage und für Rentenkassen, etc. dringend zu empfehlen. So dienen wir auch hier der Gesellschaft.

Die Polizei, Sicherheit und öffentliche Ordnung ist ein wichtiger Geschäftszweig, in dem wir weitere Kapazitäten übernehmen wollen. Die öffentliche Ordnung muss unbedingt gesichert werden. Zu groß sind unsere Investitionen, die durch Randalierer zerstört werden könnten. Unsere privaten Wachmannschaften können wir mit der Polizei gleichgestellt und vom Staat subventioniert betreiben. Mit effektiverer Bewaffnung, die natürlich ihren Preis hat, können wir gezielter zuschlagen.

All diese Geschäftszweige stehen zueinander in Synergie und ergänzen einander, um unsere Gesellschaft insgesamt korrigierend und abschöpfend regulieren zu können.

Diese Liste ist bewusst unvollständig und dient dazu, unsere Interessen und unsere Verantwortung für die Gesellschaft darzustellen.